Es war einmal die Armbanduhr...

01.05.2018

…heutzutage ein praktischer Zeitmesser, ein modisches Accessoire oder auch ein wertvolles Sammlerstück. Für jeden bedeutet die Armbanduhr, die das wertvollste unserer Güter misst, etwas anderes. Doch wo fand die Armbanduhr Ihren Ursprung? Bei meinen Recherchen bin ich auf ziemlich viele interessante Fakten zu diesem Thema gestoßen. Tauchen Sie mit mir in die Welt der Armbanduhren ein. Wussten Sie, dass die Männerwelt die Armbanduhren zu Beginn als „weibisch“ abgestempelt haben?

Wie kommt nun eigentlich die Armbanduhr ins Spiel? Und warum galt diese vorerst als „weibisch“?

Erfinder der ersten Armbanduhr kann sich Abraham Louis Breguet auf die Fahne schreiben. 1810 bekam er den Auftrag eine Armbanduhr für Caroline Murat, Königin von Neapel und Schwester Napoleons. Gewünscht war „eine für ein Armband geeignete Repetieruhr, für die man ihm 5.000 Francs bietet“. Brequet stellte die Uhr 1812 fertig und lieferte sie aus. Eine Skizze oder sonstige Abbilder der Uhr gibt es nicht mehr und seit 1855 gilt das Unikat als verschollen. Menschen sind wie sie sind….aus den Augen aus dem Sinn. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts begannen Frauen ihre Taschenuhren als Schmuck um ihr Handgelenk zu tragen. Dazu nutzen sie Bänder oder Ketten. Neben dem praktischen Nutzen einer Uhr kam nun der Faktor „Schmuckstück“ hinzu. Die Männer erkannten zu diesem Zeitpunkt noch nicht den Vorteil, eine Uhr am Handgelenk zu tragen und stempelten die Armbanduhr als „weibisch“ ab. Sie blieben bei ihrer Taschenuhr mit Kette.

 Der Einzug der Armbanduhr in die Herrenwelt.

Die Etablierung der Armbanduhr hat einen langen Weg hinter sich. Auf die Dauer stellte sich die Taschenuhr als unhandlich heraus, besonders bei Menschen, die ihre Hände im Beruf einsatzbereit haben mussten, zum Beispiel Piloten. Alberto Santos Dumont, der den Beginn der motorisierten Luftfahrt vor allem in Frankreich mitprägte, stellte bei seinen Luftschifffahrten fest, dass das Ablesen einer Taschenuhr während des Lenkens des Luftschiffes schwierig war.

So entwickelte er 1904 gemeinsam mit seinem Freund Louis-Francois Cartier den Gedanken einer für Luftfahrtzwecke geeignete Armbanduhr. Das 1847 in Paris gegründete Schmuckatelier Cartier baute somit die erste Armbanduhr für den Mann. Die erste Fliegeruhr der Welt bekam den Namen „Cartier Santos“ und feierte große Erfolge. 1906 führte Santos Dumont, im Besitz seiner neuen Uhr, den ersten öffentlichen Motorflug der Welt mit einem Flugzeug durch.

Doch erst als auch die Offiziere im ersten Weltkrieg erkannten, wie unpraktisch Taschenuhren im Einsatz waren, setze sich die Armbanduhr endgültig durch. Sie fand auch in der zivilen Bevölkerung Einzug und galt zum Kriegsende als Standard. Wie so häufig brachte ein Krieg eine Wendung. So auch in der Geschichte der Uhren.


Der Weg der Automatik Uhr

Der britische Erfinder und Uhmacher John Harwood baute 1923 die vermeintlich erste mechanische Armbanduhr. Der erste Automatikaufzug sah aus wie eine Kinderschaukel, der von einer Seite zur anderen wippte und dabei eine Feder aufzog. Eine solche soll ihn auch auf die Idee gebracht haben. Der sogenannte „Hammeraufzug“ setze sich jedoch nicht durch. Bereits einige Jahre später machte die 1905 in der Schweiz gegründete Firma „Rolex“ Furore als sie 1926 mit der „Oyster“ in die Uhrengeschichte einging. Die „Oyster“ war die erste wasser- und staubdichte Armbanduhr, die mit einem hermetisch abgedichteten Gehäuse ausgestattet war. Ein wahrer Fortschritt.

Nun kann ja wirklich jeder behaupten seine Uhr sei wasserdicht. Dies gilt es erstmal zu beweisen. So kam Hans Wilsdorf, der Firmengründer, auf die grandiose Idee der britischen Schwimmerin Mercedes Gleitze eine „Oyster“ zu schenken. Diese sollte sie bei ihrem spektakulären Versuch den Ärmelkanal zu durchqueren tragen. Zwar musste der Versuch auf Grund des unbeständigen Wetters kurz vor der französischen Küste abgebrochen werden aber die Uhr war zuvor 10 Stunden im Wasser und ging anschließend immer noch präzise. Die „Oyster“ und somit auch die Firma „Rolex“ feierten einen riesen Erfolg. Sie platzierten sich auf der Titelseite der Londoner „Daily Mail“ und wurden quasi über Nacht berühmt. Dieses Ereignis war im Übrigen auch der Beginn des Konzepts der Markenbotschafter. Mehr zu dem Thema Markenbotschafter schreibe ich in einem anderen Beitrag. „Rolex“ schien auf dem Vormarsch zu sein, so entwickelten und patentierten sie 1931 den weltweit ersten Selbstaufzugsmechanismus mit einem Perpetual-Rotor. Es handelt sich hierbei um einen umlaufenden Rotor, der in beide Richtungen um die Mittelachse drehen konnte und dabei die Uhr aufziehen. Nach dem Auslauf des Patentes 1948 wurde diese Art Rotor die Mutter aller späteren und heutigen Automatikuhren und fand weltweite Verwendung.

 

Die Automatikuhr etablierte sich schnell auf dem Weltmarkt und sollte für viele Jahrzehnte den Uhrenmarkt beherrschen, denn der klare Vorteil der Automatikuhren zeigte sich bereits damals in dem Umstand, dass diese Uhren nicht von Hand aufgezogen werden müssen und nur stehen bleiben, wenn sie über einen längeren Zeitraum nicht getragen werden. Doch was dann kam ahnte niemand.

 

Schwingen für die Genauigkeit oder auch die Quarzkrise.

Die Quarzuhren erfuhren ihren Einzug in die Uhrenwelt in den 70er Jahren. 1967 präsentierte von „Centre Electronique Horloger“ (CEH) die erste Quarzuhr, die mit Hilfe einer kleinen Batterie betrieben wurde. Dieser Entwicklungssprung läutete damals eine Krise innerhalb der weltweiten Uhrenbranche ein, die bis Anfang der 80er Jahre anhielt. Einige renommierte Marken mussten in dieser Zeit Konkurs anmelden und verschwanden vom Markt. Es waren jene, die nicht mit dem Fortschritt und der Entwicklung der Uhr mithalten konnten. Aber warum das ganze Drama? Ganz einfach, Quarzuhren unterscheiden sich grundlegend von rein mechanischen Uhren. Während bei Automatikuhren die Zeiger durch eine aufwendige Mechanik ohne jeglichen elektronischen Antrieb zum Ticken gebracht werden, übernimmt diese Aufgabe bei Quarzuhren eine Batterie. Sie ist die Quelle der Energie und sorgt für Bewegung im Uhrwerk. Stellt sich nur noch die Frage welcher Teil der Uhr für die Genauigkeit verantwortlich ist. Die Antwort in einfach und im Namen selbst bereits enthalten: der Quarz. Um genau zu sein handelt es sich um einen kleinen Quarzkristall, der wie eine Stimmgabel geformt ist. Er ist der Taktgeber der Uhr und sorgt dafür, dass die Energie der Batterie nur in reguliertem Maße an die Zeiger weitergegeben wird. Dazu sind Quarzkristall und Batterie durch ein gemeinsames Teil verbunden. Nachteil dieser Uhr ist, wenn die Batterie leer ist bleibt die Uhr plötzlich stehen. Aber genug der technischen Details. Fakt ist, die Quarzuhren können in der Regel günstiger produziert und somit auch vertrieben werden. Somit ist eine Quarzuhr je nach Modell für jeden erschwinglich. Apropos sollte ihre Uhr plötzlich stehen bleiben, weil ihre Batterie leer ist, kann der Juwelier ihres Vertrauens Abhilfe schaffen. Auch jetzt noch ist die Armbanduhr im stetigen Wandel aber auf jedes Detail einzugehen wäre an dieser Stelle wohl zu viel.

 

Jeder Gentleman sollte eine hochwertige Uhr besitzen

Die Frauen wussten es schon früher aber die Männer folgten: Die Armbanduhr hat sich zu einem nicht mehr wegzudenkenden Kulturobjekt entwickelt. Für jeden Anlass eine Uhr. Nach der überstandenen Quarzkrise feiert die mechanische Uhr geradezu ihr Comeback. Die traditionellen Werte stehen bei den Uhrenliebhabern trotz elektronischer Präzision hoch im Kurs. In Männeraugen ist die Uhr mittlerweile mehr als nur ein praktischer Zeitmesser. Die Armbanduhr ist das Schmuckstück des Mannes aber auch ein beständiger und krisensicherer Vermögenswert. Vielleicht erzählt die eine oder andere Armbanduhr am Handgelenk eines Mannes eine spannende Geschichte oder sorgt für genügend Gesprächsstoff für eine abendfüllende Diskussion. Aber nicht nur das. „Uhren machen Leute“ – wir zeigen mit unserer Uhr wer wir sind und wie wir wahrgenommen werden möchten. Wir lieben die schönen Dinge im Leben und würdigen Traditionen.

 

All das ist natürlich wie überall eine Frage des Preises, je nachdem wieviel Mann oder Frau für das gewünschte Schmuckstück investieren wollen. Auf jeden Fall ist die Bandbreite groß und für jeden Bedarf und jede Anforderung das richtige Modell verfügbar. Immerhin sind Uhren nicht nur Mittel zum Zweck, sondern ich spreche von einem Schmuckstück was unsere Hände ziert.

 

Vielen Dank für Ihr Interesse und bis zum nächstes Beitrag.